Barrierefreies Webdesign ein zugängliches und nutzbares Internet gestalten

Multimedia hilft veröffentlicht in 2011zuletzt bearbeitet in

Untertitel und Audiodeskription

Voraussetzung für das Verstehen von Video- und Audio-Inhalten ist eine entsprechende Sinneswahrnehmung. Aus diesem Grund müssen Video- und Audioinhalte über (Text-)Alternativen verfügen. An die Alternativen werden hohe Anforderungen gestellt, da sie mit den Video- und Audioinhalten synchronisiert werden müssen. Erst durch die Synchronisation wird die Verständlichkeit der Inhalte möglich sein.

In den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 wird unterschieden zwischen

Dabei sind synchronisierte Media:

  1. Audio oder Video, das mit mindestens einem weiteren Format synchronisiert ist, um Informationen zu präsentieren (zum Beispiel ein Film mit Audio- und Videoinhalten) und/oder
  2. Audio oder Video, das zeitabhängige, interaktive Komponenten enthält (zum Beispiel automatisch ablaufende Präsentationen)

Alternativen für synchronisierte Media können auf folgende Arten realisiert werden:

Nicht-synchrone Alternativen:
Für Videoinhalte (zum Beispiel ein Screencast) und Audioinhalte (zum Beispiel ein Podcast) kann eine Textabschrift angeboten werden. Eine Textabschrift für Video ist eine Beschreibung der visuell vermittelten Informationen. Für Audio ist ein Transkript des Mündlichen erforderlich. Die Textabschrift sollte auf der gleichen Seite wie die Media stehen, kann aber auch verlinkt sein.
Synchrone Alternativen:
Vor allem für synchronisierte Media stellen die Möglichkeiten der Synchronisation von Untertiteln und Audiodeskription die geeigneteste Möglichkeit, synchronisierte Media zugänglich zu machen. In den Techniken zu den Richtlinien wird die Synchronisation der Alternativen mit SMIL beschrieben. Für Untertitel bietet das <track> Element in HTML eine weitere Möglichkeit.

Anforderungen im Ãœberblick

Die Anforderungen der WCAG 2.1 sind auf verschiedene Konformitätsstufen verteilt. Außerdem wird zwischen aufgezeichneter Media und Live-Media unterschieden. Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Anforderungen für verschiedene Medientypen und den drei Konformitätsstufen der WCAG 2.1.

Anforderungen für Media nach WCAG 2.1
Stufe AStufe AAStufe AAA
Reines Audio
Aufgezeichnet

Transkript

Live

Untertitel oder Textabschrift

Reines Video
aufgezeichnet

Textbeschreibung oder Audiodeskription

Textbeschreibung

Live
Synchronisierte Media
Aufgezeichnet

Untertitel

Volle Textalternative oder Audiodeskription

Audiodeskription

Gebärdensprache

Erweiterte Audiodeskription

Volle Textalternative

Live

Untertitel

Es folgen Beschreibungen für die einzelnen Medientypen.

Alternativen für reine Audio-Inhalte

Alternativen für reine Videoinhalte:

nach Erfolgskriterium 1.2.1 müssen bei Video-Inhalten ohne Tonspur die visuell vermittelten Inhalte beschrieben werden. In der Beschreibung müssen alle wesentlichen visuellen Informationen berücksichtigt werden. Die WCAG erlaubt sowohl eine Textbeschreibung als auch eine Audiodeskription.

Für Live-Video (ohne Ton) gibt es nach den WCAG 2.1 keine Erfordernis nach inhaltlicher Beschreibung des Videos.

Alternativen für synchronisierte Media

Bei synchronisierter Media geht es meist um Video mit Audio. Für Audio sind Untertitel erforderlich, um die auditiven Informationen textlich wiederzugeben. Für Inhalte, die rein visuell vermittelt werden, ist eine Audiodeskription notwendig. Audiodeskription sind Audiodateien, die in den Dialogpausen einer synchronisierten Media hinzugeschaltet werden können. Untertitel und Audiodeskription haben, wenn überhaupt, nur eine sehr kleine Schnittmenge.

Wenn es um Audio in synchronisierter Media geht:

Wenn es um Video in synchronisierter Media geht:

Um barrierefreie synchronisierte Media anzubieten, muss mehrschichtig vorgegangen werden. Untertitel setzen beispielsweise voraus, dass Nutzer die Texte verhältnismäßig schnell lesen können, aber wenn gehörlose Nutzer als Muttersprache eine Gebärdensprache haben, wird die Schriftsprache vielleicht eine erste Fremdsprache sein. Audiodeskription für Blinde ist ebenfalls nicht immer optimal, insbesondere wenn Nutzer gleichzeitig mit einer Sprachausgabe arbeiten müssen und die beiden Audioquellen miteinander konkururieren. Eine zweite Alternative ist daher immer zu empfehlen.